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It Brex (Brexit). Eng - land

It Brex (Brexit): Eng - land
Anders als Schottland oder Nordirland kann sich England nicht durch Abspaltung gegen den Brexit retten, weil es als Ganzes nicht den Wunsch hat, sich davon zu retten. Die EU-Gegner hat England unter sich – die unter uns, und wir unter ihnen. Zwei Hälften aber in einem Land.
Aber nur die Brexit-Hälfte wird vertreten, und so kann Brexit kann nicht abgeschüttelt werden - es ist unter uns. Also wie kommen wir da raus? - (aus dem Brexit, nicht aus der EU).

Vielleicht hört sich diese Geschichte von den konträren Hälften im selben Land bekannt an. Aber jetzt wird es in Großbritannien, und all seinen Bestandteilen, Schottland, Nordirland, Wales und England, brenzlich (ja 4, und dann alle mal 2, mindestens).


Seit Brexit gerät Großbritannien aus allen Fugen. Es ist ein bißchen wie der Irische Dichter W.B.Yeats schrieb, in seinem Gedicht ‘The Second Coming’, gerade nach dem Ersten Weltkrieg: “Things fall apart, the centre cannot hold”.
Die Union zwsichen den vier Teilen auf der Insel - und daneben - ist bedroht, da England nicht richtig auf die weiteren Bestandteile dieser Union (besonders Schottland und Nordirland) hören will. Darüberhinaus ist aber England selber auch schon (beinahe) in der Mitte zerbrochen: und das will mein Bild “Eng – land” ausdrücken.

Das “Eng” sind die, die im Referendum 2016 gegen die EU waren, und damit in der knappen Mehrheit waren. Mit der Entscheidung, die EU zu verlassen, hat sich das “Eng” über das Ufer geneigt – das wurde auch oft so als Warnung von den EU-Befürwortern kommentiert: we are going over a cliff edge!
Das “Eng” zieht mit seiner Entscheidung das “land” vom Land herunter. Eng hat den Großbuchstaben am Anfang, weil es ja im Referendum gewonnen hat. Das ‘land’ wird klein geschrieben, weil es mit dem Eng zusammenhängt, auch wenn es das bedauert. Die beiden Hälften sind ja sehr gespalten, aber nicht ganz, sie hängen noch durch einen ausgedehnten Bindestrich zusammen, weil sie sich vom eigenen Land gar nicht trennen können, auch wenn sie zusammen ins Wasser gezogen werden. Die Situation vom ‘land’ ist daher wie ein aburder Teufelskreis, es ist vom “Eng” abgespalten, aber nicht genug um sich eigenständig machen zu können – es ist kein Schottland, das als Land abspalten könnte. Dieses ‘land’, hingegen, ist ständig von sich selber, im Sinne von seiner anderen Hälfte, bedroht.
Im ‘land’ ruckt das ‘l’ visuell ein bißchen in den Hintergund, und das ‘and’ wird deutlicher, also wie ein ‘und’: and = und. Im Sinne von ‘und jetzt? Was passiert jetzt?




Grenzfisch

See, Land, Unterschied: See irisch, Land englisch. Das ist der Fall hier wo die Berge ‘fells’ heißen, in Cumbria, Nordwest-England, Land zwischen Lake District und Schottland, mit Küste an Irischer See. Hier gibt es diese elementaren Gegensätze, Symphonie in zwei Sätzen: ein Satz zu Land, ein anderer zu Wasser. Was soll das bedeuten?
Symphonie-Sätze See und Land, Motive auf verschiedenen Ebenen: als ob es kein irisches Land gibt! Gibt es aber: auf der Küste gegenüber, dort ist Irland! Hier in zwei Sätzen zu Land, wo eins nicht ganz Irland ist - unbequeme Nachbarn. Und hier sind wir See-Nachbarn – aber das sieht man nicht so.
Und jetzt fällt die Nachbarschaft weiter ins Wasser im Brexit-Zeitalter – in diesem Alter geht die Harmonie weiter unter, wird naß in der See zwischen uns, und dann begrenzt, ganz hart! Hart, denn die Grenze verhärtet sich. In den Verhandlungen verhadert man sich.

Nun andere Ubersetzung: symphonische Sätze sind in der englischen Sprache ‘Bewegungen’, und es bewegt sich die See, aber was macht das Land? Wird hart, erstarrt - und wir erstaunt, erschüttert? Gegenüber ist der Nachbar, aber es soll kein Gegen-Satz sein, nein, die See dazwischen ist beiden gemein. Ein Wunsch entsteht in mir, ein Konzept: die Sätze der Symphonie müssen ansprechbar sein, aussprechbar aus, sie sollten weiterhin Melodie haben. Metapher für Metamorphose.

Wie war es in der Ostsee im Kalten Krieg? Es gab auch Unruhe zu Land: Berlin, Stadt um Mauer wie Land um See oder See im Land, unsymphonischer Brennpunkt: Zaun-Grenze-Mauer-Meer-mehr.

Randgebiete, Sandgebiete, Treibsand, Streitgebiete: vorsichtig, versinke hier nicht, treib dich hier nicht rum!

Kalter Krieg, Brexitkrieg, Menschen könnten Flüchtlinge werden. Wie ich, Ausländerin in England. Habe jetzt einen Antrag stellen müssen zum hier-weiterleben. Sonst geht’s nicht weiter, nicht hier, Ende, Sense: Sensation! Und wenn ich Fisch wäre? Dann würde ich in einer ähnlichen Falle gefangen. Und Fischer würden sich darüber streiten, ob ich in EU-Wassern war oder nicht: Ich Grenzfisch! Wenn bis bis dahin nicht an Plastik ersticke.

Fische und Wale hatten kein Referendum, keine Wahl. Obwohl das Meer spricht, vielleicht mehr als das Land, das Wasser hier nicht begrenzt werden kann, sondern fließen muß, schwimmen wird, tut. Oder wird die Irische See zum Mittelmeer werden, mit durchkreuzenden Flüchtlingen? Außengrenze, draußen vor, innere Unruhe. Neue Übersee?

Menschen in der Mitte? Inmitten der See ist die Insel der Menschen: die ‘Isle of Man’. Hier gab es schon 1881 das Frauenwahlrecht. Weltrekord. Die Familie der Suffragette Emmeline Pankhurst, die in Großbritannien für das Frauenwahlrecht kämpfte, kam dorther, wo sie mütterlicherseits einer Familie von Aktivisten für Sozialreform entstammte. Dann zog die Familie von der Isle of Man nach Manchester: Man-Stadt, Stadt der Insel-Diaspora.

Diese Insel in der Mitte der Irischen See kann ich manchmal von meiner Küste aus sehen – hier in Maryport, ein Ort im doppelten Nordwesten: in Cumbria in England, wo stehts Berge am Meereshorizont sind. Die meisten Berge hier sind Schottlands Küste - und weiter weg südlich, da ist sie, die Isle of Man. Fischer fahren von hier auf die Insel, aber keine Fähren – es bestehen wenig Beziehungen, Horizonte sind begrenzt.

Harte Grenzen, hartes Land, das ist eigentlich doch plötzlich so geworden. Hart kann es ja auch anderswo werden, aber neue Grenzen? Wie geht man damit um, wir, wie kommen wir da drum ‘rum?

Was heißt das, bis hier Brexit und dort nicht? Als wenn Brexit eingesperrt werden kann. Eingeengt auf England: eng ist das Land, irisch die See. Ich kann aus England wieder heraus, aber die Grenze als Problem wird bleiben. Zur damaligen innerdeutschen Grenze: Mauer im Kopf. Jetzt von Innen- nach Außengrenze. Und die geteilte Irische See wie der geteilte Himmel, wie Christa Wolff schrieb? Immer wieder geht es um Grenze, aber man wird auf einer Seite davon bleiben müssen – die See als Büchse der Pandora. Wie ist diese See in den Gedanken, Wasser im Kopf?

Dürfen wir jetzt nicht mehr aufeinander zugehen? Grenze droht, aber der Widerspruch wird nicht ausgesprochen, schon wieder nicht. Das spricht man nicht, das Schweigen soll eventuell Frieden heißen, unter der Bedingung, daß man keine Rücksicht nehmen will!

Das Schweigen wird nicht gebrochen und so verhärtet sich die Grenze. Gewissen ist zerbrochen, aber sag das nicht, erinnere dich nicht an die Zeit, als es doch besser ging. Solche Worte wären nicht ausgewogen, nicht wie die Wellen im Wasser, dort gibt es andere Gezeiten und hier andere Zeiten: das Licht hat Ebbe, die Dunkelheit durchflutet die Welt dieser See – und noch mehr Meer und Land dazu.

Die Wellen und die Wunden, kann man sich da wundern. Kann man, Insel, das sind hier beide Länder, die dieser See angrenzen, und die kleine Insel in der Mitte, die Isle of Man im toten Winkel. Und an den Seiten ertrinkt die Nachbarschaft! Fall, Abfall, Grenzfall, Grenzfische, alle!






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